Tierisch in Balance

Dry Needling beim Pferd

Was ist Dry Needling?

Dry Needling ist eine hochwirksame Methode zur Behandlung myofaszialer Triggerpunkte, bei der Akupunkturnadeln eingesetzt werden. Muskuläre Probleme sind häufig die Ursache für Schmerzen im Bewegungsapparat von Pferden. Durch das Dry Needling wird der verspannte Muskelbereich gezielt gelockert. Während des Nadelns kann man eine lokale Zuckungsreaktion des Muskels beobachten, die als „lokaler Twitch“ bezeichnet wird. Diese Reaktion führt dazu, dass sich die behandelte Muskulatur entspannt und ihre ursprüngliche Länge, Kraft und Elastizität zurückgewinnt. Die positive Wirkung dieser Behandlung ist unmittelbar nach der Sitzung an einer verbesserten Bewegungsqualität des Pferdes erkennbar.

Dry Needling ist nicht mit klassischer Akupunktur zu verwechseln; die beiden Methoden unterscheiden sich in ihrer Zielsetzung und Anwendung, auch wenn sie beide Akupunkturnadeln verwenden.

Was sind Triggerpunkte?

Triggerpunkte sind druckempfindliche Bereiche innerhalb eines muskulären Hartspannstrangs. In jedem Körper, sei es beim Menschen oder beim Pferd, sind mindestens einige stumme Triggerpunkte vorhanden. Der Begriff „Triggerpunkt“ leitet sich von dem Wort „triggern“ ab, was so viel wie „auslösen“ bedeutet. Diese Punkte können sowohl lokale Schmerzen als auch ausstrahlende Beschwerden verursachen. Das heißt, dass der Schmerz nicht nur im betroffenen Muskel selbst spürbar ist, sondern auch in weiter entfernten Körperregionen auftreten kann. Beispielsweise können Triggerpunkte in der Gesäßmuskulatur Schmerzen im Bein hervorrufen, während Triggerpunkte in den kurzen Nackenmuskeln Spannungskopfschmerzen auslösen können. Daher ist der Schmerzort nicht immer identisch mit der Schmerzursache.

Gesunde Muskeln kontrahieren und entspannen unter dem Einfluss des Nervensystems. Bei Verletzungen oder wiederholten Überbelastungen kann es jedoch dazu kommen, dass bestimmte Muskelareale in einem dauerhaften Kontraktionszustand verharren. Dies führt zu einer Kompression von Nerven, Lymphbahnen und Blutgefäßen, wodurch die betroffenen Kontraktionsknoten schlechter durchblutet werden. Infolgedessen können andere Muskeln und Faszien überlastet werden, was zur Entstehung eines myofaszialen Schmerzsyndroms führt – ein Teufelskreis.

Triggerpunkte können entweder stumm oder aktiv sein. Stumme Triggerpunkte verursachen erst bei Druck, Überdehnung oder unphysiologischer Belastung Schmerzen – beispielsweise beim Putzen des Pferdes, durch einen schlecht sitzenden Reiter oder Sattel oder bei Überforderung im Training. Aktive Triggerpunkte hingegen verursachen bereits im Alltag Schmerzen, oft schon bei physiologischen Belastungen. Dies äußert sich häufig in Bewegungseinschränkungen im Gang sowie in Kraft- oder Koordinationsdefiziten. Sowohl beim Menschen als auch beim Pferd können diese muskulären Probleme zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und unterschiedlichen Intensitäten von Kraftdefiziten im Bewegungsapparat führen.

Indikationen:

  • Muskelverspannungen, Muskelfaserrissen
  • Lahmheiten mit ungeklärten Ursachen
  • Unnatürliche Kopf- oder Schweifhaltung
  • Rehabilitation nach Verletzungspause
  • Unwilligkeit beim Satteln oder Trensen
  • Probleme in der Längsbiegung
  • Taktfehler
  • Probleme beim Handgalopp
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